WETTBEWERBE
DENKMALSANIERUNG UND ERWEITERUNG
KINDERGARTEN „ALTE GERBE“ GEISINGEN
2022
PROJEKTDATEN
Architektur / Urheber: | AK KU Architekten k3 LandschaftsArchitektur |
Skizzen: | Uli Olpp, Bildhauer |
ERLÄUTERUNGEN
WEITERBAUEN
Der Anbau des Fluchttreppenhauses wird im Sinne des „Weiterbauens“ entworfen. Die Vorgeschichte bzw. die prägenden Bestandsgebäude des Ortes dienen hier als Vorbild. Bestehende Fluchten und Dachneigungen werden aufgenommen, auf bestehenden Öffnung wird Rücksicht genommen. So entsteht ein Baukörper der sich in Form und Gestaltung zurücknimmt hierbei aber trotzdem eine eigenständige Wirkung erzielt.
KINDERTAGESSTÄTTE / ORGANISATION
Auf der Erdgeschossebene entwickelt sich ein zentraler Eingang zum Kindergarten, mit städtebaulich einladendem Ankunftsplatz.Die altersgemischte Gruppe 3 ist in direkter Nähe zum Eingang angeordnet, so dass hier kurze Wege das Ankommen gewährleisten. Im 1. Obergeschoss findet ein Gruppenraum mit Kleingruppe Platz. Im ehemaligen Museumsbereich soll die Küche mit Essraum untergebracht werden. Ein zentraler Nassbereich ist vom Treppenhaus erreichbar. Im 2. Obergeschoss wird ein weiteres Cluster mit Gruppenraum untergebracht. Im östlichen Teil wird der Mehrzweckraum angeordnet. Das Dachgeschoss dient als Flächen für Personal, sowie für Gespräche. Der Besprechungsraum ist direkt vom Fluchttreppenhaus erreichbar und könnte auch unabhängig von der KITA genutz bzw. zur Verfügung gestellt werden.
KONSTRUKTION
Durch die minimal invasiven Eingriffe in die bestehende Bausubstanz wird ein wirtschaftliche Umsetzung des geplanten Konzepts realisierbar. Maßnahmen beschränken sich lediglich auf die Bereiche der Haustechnik sowie auf die Herstellung von Durchgängen für die Fluchtwege. Die Dachkonstruktion wurde bereits in einer ersten Bauetappe instandgesetzt und mit einer Aufdachsparren- und Dämmebene versehen. Je nach Erfordernis kann in diesem Bereich die vorhanden Dämmung ausgetauscht und mit einer zusätzlichen Unterdachdämmung ergänzt werden. Der Einsatz von nachwachsenden Materialien und Dämmstoffen wie Holz- oder Hanffaserdämmungen ist selbstverständlich. Die bestehende Biberschwanzdoppeldeckung wird gereinigt und wiederverwendet. Die Ausformulierung der Dachränder ist mit entsprechenden Sorgfalt im historischen Kontext herzustellen. Die Konstruktion des neuen Treppenaufgangs ist aus Stahlprofilen mit Gitterrosten und Stahlwangentreppen gedacht. Die Fassedenverkleidung ist in Anlehnung an die Materialität der bestehenden Laubengänge des Ökonomiegebäudes vorgesehen und besteht aus vertikalen vorvergrauten Weisstanneprofilen. Zur Gewährleistung des Brandschutzes wird die Verkleidung mit einem dezenten Fassadenblech im Bereich der Geschossdecken unterteilt.
MATERIALKONZEPT
Die Oberflächen im Innenbereich wie zum Beispiel die bestehende Wandvertäferung oder Dielenböden werden belassen, aufgefrischt und falls notwendig ergänzt. Der sensible Umgang Erhalt mit bestehenden Einbauten wie Kachelöfen oder Wandschränken wird angestrebt. Im Bereich des alten Ökonomieteils wird aus Gründen der Aufenthaltsqualität und Behaglichkeit im Ausbau mit Holz gearbeitet. Somit werden die charakteristischen Merkmale des ausgebauten Bereichs übernommen und fortgeführt. Das Material- und Farbkonzepte wird im engen Austausch mit der Denkmalpfleg sowie den Nutzern erörtert und ausgearbeitet.
FREIANLAGEN
Das Grundkonzept der Freianlagen stellt das Gebäude in den Fokus und entwickelt eine Vorplatzsituation mit fassenden Grünpunkten als Gärten. Am Hauptzugang soll eine sichere und großzügige Vorplatzsituation zum An- und Abholen der Kinder entstehen. Der Blick auf das Gebäude bleibt frei und schafft einen offenen sowie nutzbaren Raum. Westlich angrenzend zum Haupteingang beginnt der Spielbereich. Ein Wasserspiel mit Sandelfläche soll eine gemeinsame Anlaufstelle werden. Ein kleines Balancierspiel mit Rutsche für die Kleinen findet auch seinen Platz. Holzdecks am Gebäude zwischen den Auskragungen fungieren als Sitzecken. Abgerückt im Westen findet das Gerätehaus mit einer Terrasse seinen Platz, sodass die Erzieher die gesamte Freifläche gut überblicken können. Der Gehweg führt zu einem breiten Zebrastreifen, der ein sicheres Überqueren der Straße erleichtern soll. Eine kleine Sammelstelle bietet auch hier einen sicheren Wartebereich und lässt die Kinder in den 2ten Spielbereich. Hier wird vor allem ein großes Kletter- und Hangelspielgerät mit Rutsche, zum Erlernen von Motorik und Balance, den meisten Raum einnehmen. Ein großes Gerätehaus mit Terrasse und Pergola kann für Ruhephasen und Pausen sorgen. Eingerahmt wird dieser Spielbereich mit viel Grün. Kleine Obststräucher wie Himbeeren können locker eingestreut werden und so den Kindern die Natur nahebringen. Östlich am Gebäude sind die 3 Parkplätze und die Fahrradstellplätze verortet. Rückseitig am Kitagebäude könnte die offene Freifläche auch für mögliche Straßenfeste genutzt werden. Der prägnante Mauergarten soll als Treffpunkt dienen und lässt ein grünes Zimmer für die Anwohner entstehen. Durch Staudenpflanzungen, moderner Möblierung und einem Brunnen im Mittelpunkt wird auch die Denkmal geschützte Bestandsmauer akzentuiert.